Längs- und Querschnitte durch eine Banane; Wikimedia Commons

Zum anderen wird der Begriff („Bananenrepublik“) aber auch als unscharfer Streitbegriff gegen Staaten in Stellung gebracht, deren politische Kultur mit Korruption und Willkür in Zusammenhang gebracht wird. Deshalb wird dieser Begriff abwertend auch in politischen Diskussionen und Polemiken über Industrieländer wie beispielsweise die Schweiz, Deutschland, Frankreich, Österreich, Griechenland oder Italien verwendet, wenn man ähnliche Praktiken (die teilweise verdeckt oder beschönigt werden) unterstellt oder kritisiert.

Wikipedia, abgerufen am 12. Oktober 2021

Während in Österreich ein moralisch verkommenes, verantwortungsbefreites und für die Anliegen der österreichischen Bevölkerung taubes und insgesamt respektloses System türkiser Machtbesessenheit implodiert;

während man in diesem Land nicht so recht unterscheiden kann zwischen moralischer Verworfenheit, politischem NO GO und der mittlerweile so oft bemühten Unschuldsvermutung;

während eine Regierungskrise nach der anderen eben gerade NICHT bewältigt wird, sondern verleugnet, benutzt und pharisäerhaft instrumentalisiert wird;

während man das eigene schuldhafte Versagen damit entschuldigt, das andere ja auch so gewesen seien und überhaupt, das System eben so sei (zu dem man es übrigens aber selbst gemacht hat);

während ein gefährliches System von Presseförderung und Inseratenausgaben seit Jahren die Medienlandschaft korrumpiert und Fake-News wie Lügenpresse befördert;

während die Institutionen der Demokratie einem Dauerfeuer rechtspopulistischer Angriffe ausgesetzt sind, die gefährlich, berechnend und in ihrer Tendenz unverantwortlich sind;

während also Österreich während Pandemie und Klimakatastrophe zur Dimension einer Bananenrepublik schrumpft;

während also ein neubestellter Bundeskanzler Schallenberg Unterlagen der Staatsanwaltschaft vor versammeltem Parlament zu Boden wirft, und so seine Missachtung vor den Anordnungen von Gerichten und gleichzeitig dem Parlament öffentlich kundtut;

während es bei der stimmenstärksten Partei ésterreichs hinter den Kulissen drunter und drüber geht und Verantwortungsträger nicht wissen, wann und wie man sich mit Blick auf die eigene Karriere positionieren soll;

während die Gefährder der Institutionen der Demokratie sich wehleidig und schamlos zu deren Rettung hochstilisieren und so einen „Frame“ besetzen, der ihnen nie und nimmer zugestanden werden darf;

frage ich mich, in meinem Elfenbeinturm des Ruhestandes sitzend (was mich aber meiner ganz persönlichen Verantwortung zur Kritik an Misständen nicht enthebt), wie es mit diesem Land weitergehen soll:

wann endlich Wahlen wieder einen Ausgang haben werden, der demokratisch seriösen und verantwortungsvollen Parteien Mehrheiten verschaffen kann;

wann die heutigen im Parlament sitzenden Politiker den Ernst der Lage begreifen werden und ernsthaft für die Bewältigung der heutigen Krisen und Katastrophen arbeiten werden;

wann man begreift, das die Bewältigung der Klimakatastrophe und der Pandemie wohl die wichtigste Priorität haben muss;

wann es mit der Volksverblödung endlich ein Ende haben möchte, welche inbrünstig betet, dass Politik eben so sei, wie sie gegenwärtig ist bzw. notgedrungenerweise so sein müsse.

Ich bin, so scheint es, tatsächlich ein Staatsbürger einer verkommenen und sich der Lächerlichkeit der Welt preisgebenden, korrupten Republik geworden. In den letzten Jahren ist das im Windschatten des „anderen Regierens“ einfach so passiert. Brave new world, Land der Macher und Veränderer. Ein neuer Stil in der Politik: Zack, Bumm, wenn es um die eigene Karriere geht. Moral und Anständigkeit ist etwas für Verlierer geworden.

Und, Herr Bundespräsident, ich bin NICHT Ihrer Meinung, dass „wir“ (also Österreich) NICHT SO SIND. Korruption wird zur Korruption, wenn ein Grossteil der Bevölkerung die der Korruption zugrunde liegenden Tatbestände zwar bedauerlichert, aber dann doch als normal ansieht. Und so weit ist es, langsam aber sicher, schnell und gar nicht so überraschend gekommen.