
# Plastification, dt. Plastifizierung Begriff aus der technischen Fachsprache: einen festen Stoff in einen zähflüssigen bzw. verformbaren Zustand überführen, etwa durch die Anreicherung von Kunststoff mit Weichmachern. Bezeichnet heute auch die zunehmende Anreicherung des Ökosystems in eine mit Plastik gefüllte Müllhalde mit desaströsen Folgen.
Ein Begriff voller Ambiguität. Während die technische Fachsprache sich in Zurückhaltung übt, geht die Sprachverwendung mittlerweile schon viel weiter und wird mit Recht polemisch. Denn: Unsere Welt mit Plastik zu überziehen, wie ein Kleinod mit billigem Ramsch zu verunstalten, darum geht es eigentlich bei diesem Begriff. Und so wird er auch zunehmend verwendet. Dem Magazin der deutschen Bundeszentrale für Politische Bildung fluter entnehme ich, dass mit Plastification die Absicht der Erdölindustrie beschrieben wird, Plastikproduktion in Zeiten der Klimakatastrophe kompensatorisch und profitorientiert weiter anzukurbeln:
Da angesichts des Klimawandels fossile Energieträger wie Gas und Öl weniger nachgefragt werden, wollen sie drohende Einbußen durch eine verstärkte Plastikproduktion auffangen. Momentan werden 14 Prozent des geförderten Öls für die Plastikproduktion verwendet, laut der International Energy Agency könnte diese bis 2050 sogar fünfzig Prozent des Wachstums der Ölnachfrage ausmachen.
Fluter: Plastification
Ich erinnere mich an die Zeiten, als meine Grossmutter die beim Lebensmittelhändler erworbenen Plastiksäcke wie ein Gottesgeschenk behandelte, innen reinigte, trocknete und in einer Küchenlade aufbewahrte. So praktisch sei das Plastik, meinte sie immer wieder, und so haltbar! Damals schrieb man die Sechzigerjahre. Die Wiederverwertung lag auf der Hand. Tatsächlich gab es diese Zeiten, in denen Plastik selten und daher teuer war und nicht blosser Ramsch. Indes, keine/r würde dieses Material heute als edel bezeichnen, vielmehr ist es zum Synonym für giftigen Müll und Hässlichkeit geworden. Und man stellt sich zunehmend die Frage, wie es zu vermeiden sei.
Allerdings fand ich in den Tiefen von Google ein seltsames Kunstprojekt mit dem Namen Plastification – A rite of passage, das seinem Publikum zurief:
„We want to plastify you! Wir stellen uns eine Welt vor, in der Kunststoffe gut sind, weil wir sie mit Sorgfalt behandeln. Wir entwerfen eine Welt, in der Plastik genauso wertvoll und gebraucht wird wie ein Edelmetall. Wir machen aus Plastik Gold.“
Nun denn, Material liegt ja wohl genug herum!
Glossarverzeichnis: Einführung ins Glossar # Street Credibility # Microgreens
Meine Frau wollte vorhin Glasurentöpfchen aus Plastik wegwerfen.
„Damit kann man ja ein Objekt bauen, meinte ich, zusammen zum Beispiel mit Familienpackungen- Eis-Schachteln.
Darauf wollte sie sich aber nicht einlassen..
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Schade!
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