
Blogausmisten, mein Motto für den Beginn des Jahres 2022! Es ist nämlich fast so etwas wie ein organisches Wesen, bespeist von den nicht immer organisierten und oft nicht zielgerichteten Eintragungen des Betreibers/der Betreiberin. Wie jede funktionsfähige Wohnung muss es in Schuss gehalten, muss aufgeräumt und neu geordnet werden. Es geziemt sich sogar, jährlich ein Resümee zu ziehen. Ein Blog ist wie das Hochbeet im Frühling, in dem das Unkraut spriesst wie wild. Wildwuchs gerne, aber Wildwuchs, der erwünscht ist, so heisst die Devise. Ordnung ist die halbe Bloggerei, oder? Wie sehen Sie das?
Da das erste Jahr meines neuen Blogs mit Dezember endet, muss erst recht Rechenschaft gegeben, die Böden und Fenster geputzt, die Funktionstüchtigkeit des Inventars und der Möbel geprüft werden. Kleine Irritationen der BesucherInnen werden da gerne in Kauf genommen, eigene Irritationen sind ebenso mit inbegriffen.
Folgende offenen Fragen bestürmen mich:
- Wie auch schon früher auf anderen Blogs wächst sich auch dieses Blog thematisch aus, und ich kann dagegen fast nichts tun. Es scheint eine Naturgesetzlichkeit meines Umgangs mit meinen Gedanken zu sein: da oszilliert es ständig zwischen den Themen, denen ich Wichtigkeit zumesse, zwischen den Interessen, zwischen dem, was sich an mich herandrängt. Und Neues funkelt allerorten. Aus dem Mostindienblog ist deshalb ein Allerweltsblog geworden. Das wird wohl so bleiben müssen: die LeserInnen scheint das laut Statistik nicht zu stören. Aber ich nehme mir vor, mich wieder stärker dem Thema zu widmen.
- Eine schöne Erfahrung war, dass die Zugriffszahlen langsam aber sicher stiegen, mein Nachdenken und meine Texte also Zuspruch erfahren, obwohl ich manchmal den Eindruck habe, zu sehr zu extemporieren, zu lange Artikel zu schreiben, zu mieselsüchtig zu sein, keine Rücksicht auf die sich rapide reduzierende Geduld und Achtsamkeit unserer Lebenswelt zu nehmen. Aber die gegen den Mainstream des Bloggens gebürstete Art – das ist zumindest meine Absicht- scheint letztenendes auch akzeptiert zu werden.
- Ich folge vielen BloggerInnen auf WordPress. Ihre Postings gründlich zu lesen und gegebenenfalls auch zukommentieren erscheint ein wenig anstrengend und ist nicht in allen Fällen lohnend. Ich habe begonnen, einige von ihnen absichtlich zu übersehen. <das ist keine Enttäuschung: viel von meinen ehemaligen Erwartungen an einzelne Blogs haben sich als falsch herausgestellt. Entfolgen also, in aller gebotenen Radikalität, wieder Luft fürs genussvolle Lesen und Kommentieren bekommen, weg vom immergleichen Bloggesummse und dem Lifestyle-Gelabere.
- Oh ja, Unordnung entsteht quasi von selbst auf meinem Blog, Kategorien führen in die Irre, sind oft überflüssig, müssen neu aufgesetzt werden. Ich hasse es, mein Zeugs zu suchen und es nur schwer auffinden zu können. Es mag einigen Followern oder ErstbesucherInnen ähnlich gehen. Also: Kategorien auf ihre Sinnhaftigkeit überprüfen, Blogartikel nochmals auf Kategorien und Schlagwörter überprüfen, Anzahl der Seiten reduzieren. Das wird ein Haufen Arbeit!
- Zur Statistik, die ich der Transparenz halber gerne teile. Mit Stichtag 30.12.2021 hatte ich in den 11 Monaten seit Gründung dieses Blogs 1711 Besucher und 5026 Aufrufe, Tendenz monatlich steigend. 51 BlogerInnen folgen mir. Insgesamt habe ich 106 Einträge gepostet. Redlich ernährt sich das Eichhörnchen. Natürlich schiele ich auf höhere Zugriffe, und jedes Like (bislang 1009) oder jeder Kommentar (bislang 241) freuen mich. Aber ich bleibe der Sperrigkeit meines Blogs treu: das bin ich der Eigenart des Denkens schon schuldig.
- Ich habe mir vorgenommen, die angesprochenen Änderungen auf Mostindien in der ersten Jännerwoche durchzuführen. Rechnen Sie also bitte in dieser Zeit mit dem einen oder anderen Hickup. Auf alle Fälle, danke für Ihr Interesse, in der Vergangenheit und weiterhin!
Sperrigkeit ist nicht verkehrt.
Und Themenvielfalt auch nicht – ich möchte das für mich sogar ausbauen, denn man lebt nicht nur vom Brot allein.
Mich interessieren primär Kommentare (nicht Likes).
Lange Posts wie diesen hier lese ich sehr selten, man hat kaum die Zeit dafür. Diesen aber habe ich ganz durchgelesen 🙂 und finde iich im meisten wieder.
Weiter so, hier ist es spannend 🙂
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Danke schön, für den freundlichen Kommentar ! Viel Erfolg auch für deinen Blog!
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Ich lese Deinen Blog gerne und mit Gewinn. Ich wünsche auch für 2022 viel Erfolg und vor allem Freude damit! Liebe Grüße aus Norddeutschland! P.S. „Mieselsüchtig“ ist ein sehr schönes Wort, ich mag ja so regionale Eigenheiten.
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Mieselsüchtig: ein Wiener Wort, wie könnte es eigentlich auch anders sein. Danke für deine freundlichen Worte und auch dir alles Gute im Neuen Jahr!
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Das fast schon akkurate Aufräumen im Blog kenne ich auch. Manchmal wird’s bei mir ein wenig zwanghaft. Allerdings ist mir bewusst, dass ich das eigentlich fast ausschliesslich für mich und mein Seelenheil mache. Denn laut Statistik schaut sich kaum jemand ältere Beiträge an, anders ist es zum Glück bei reinen Bildgalerien, die sogar zunehmend besucht werden. Zudem habe ich aufgehört, einen eigentlichen Blog zu betreiben. Ich nenne meine Beiträge „News“ und an den meisten Stellen meiner Homepage kann man nun nicht mehr kommentieren. So vermeide ich viele nichts sagende und vor allem unfreundliche Kommentare.
Gutes neues Jahr und schöne Grüsse
Franz
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Durch Deinen Beitrag und die Diskussion erschließt sich mir die Pixelgraphik „Rauschen“ vom 1. Januar 2022 als feiner Hinweis auf die Notwendigkeit davon, Ordnung schaffen. Ja, aber welche? Zwischen der Angst, mich zu verzetteln, und der Sorge, ein zu starres Korsett zu entwickeln, das leer bleibt. Ich lese gerne Deine Beiträge, weil sie Genauigkeit und Sorgfalt verraten. Gut finde ich die Idee, thematische Reihen zu bilden, wie jüngst über die Volksbräuche („Perchtenlauf“). Bitte scheue auch weiterhin nicht die ausgreifenden Gedankengänge. Gespannt bin ich auf das Ergebnis Deiner Aufräumarbeiten. Hoffentlich hat es mehr Charme als ein Ikea-Regal!
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Ikea aufzustellen – also scheinbare Zweckmässigkeit bei plattem Design und minderer Qualität zu bevorzugen – das kommt gar nicht in Frage! Aber weiss man wie es wirklich wird am Ende? Man ist ja doch ein Charakter seiner Zeit, auch wenn man noch so sehr dagegen anzuschreiben sucht.
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Wenn ich meine Einträge lese, die fünf oder zehn Jahre alt sind, kann ich Dir nur Recht geben.
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