# Comfort-Literatur: "Bücher, die wieder aufmuntern, wenn man ein Tief hat, traurig oder frustriert ist, wenn man ein bisschen Aufmunterung benötigt oder wehmütig an die Kindheit zurückdenkt; Bücher, die man mehr als ein Mal liest, weil sie der Seele guttun und etwas in uns zum Klingen bringen."

So definiert das Blog Aequitas & Veritas sein Verständnis von Comfort-Literatur. Bemerkensvert ist dabei die Verwendung des Kapitälchens C, anstatt des Buchstabens K, was wohl die biedermeierliche Attitüde des Begriffs noch verstärken soll. Und natürlich: Die Bloggerin ruft im selben Atemzug zur Blogparade auf. Andere Bloggerinnen nennen darauf hin nicht überraschend Titel wie Die Nebel von Avalon, Die Forsythe-Saga, Stolz und Vorurteil oder die Erdsee -Trilogie als Ihre ganz persönliche Comfort-Literatur. Man darf sich also so richtig wohlfühlen.

Die Konnotation mit dem Begriff der #Komfortzone ist wohl nicht zufällig. Wenn also jemand behauptet, diese oder jener käme aus seiner „Komfortzone“ nicht heraus, dann ist das wohl nicht uneingeschränkt positiv zu bewerten. Komfort bedeutet da auch unbeweglich und auf sich selbst bezogen. Genau wie dieses Verhalten ist auch das Lesen von Komfort-Büchern durch Bequemlichkeit und Risikolosigkeit geprägt. Nicht beabsichtigt hat die Bloggerin aber wahrscheinlich den darin mitschwingenden abwertenden Ton des Begriffs „Komfort“. Was möglicherweise bedeutet: Ja nichts lesen, was einem die Stimmung verderben kann, ja keine sperrige, deprimierende, aufrüttelnde Literatur! Nichts Deprimierendes, bitte! Ein typisch deutsches Sittenbild taucht auf: Warme Socken, Tee, ins Sofa gekuschelt und die weiss nicht wie oft wiederholte Lesung desselben Seelentrösters. Die Katze schnurrt. Der Liebhaber oder die Liebhaberin ist sexuell inaktiv. Sich positiv verklären ist demnach angesagt. Zufrieden ist man erst dann, wenn man dem eigenen Klischee entspricht und in ihm aufgeht.

Jedem und jeder das Seine bzw. Ihre, natürlich, aber kann man wenigstens den Begriff Literatur vermeiden und statt dessen Komfort-Bücher sagen?

Ich habe natürlich beim Stöbern auch ein Buch entdeckt, das sich selbst The Comfort-Book nennt. Also weniger Biedermeierliches bezeichnet, als modern Versonnenes: „Gedanken, die mir Hoffnung machen.“ Immerhin, ein Ratgeber – wie Abertausende andre auch. Es darf arrogant geschmunzelt werden.

Glossarverzeichnis:   Einführung ins Glossar # Street Credibility # Microgreens # Plastification # Querdenken # Anspruchsdenken # Betonmichi und SLAPP # Wellenbrecher # Alles gut # Denkpest # Wiederbelesung # Hopepunk # Comfort-Literatur