# Sneakerjagd: Eine Beispiel für den Faktencheck bzw. den "Journalismus der Dinge", um die Rücknahme- und Entsorgungspolitik von Schuherzeugern nachzuvollziehen und ein mögliches Greenwashing des Unternehmens nachweisen zu können. Den zum Recycling beim Konzern zurückgegebenen, gebrauchten Sneakern wird dabei heimlich ein GPS-Sender eingebaut, um so den tatsächlichen Entsorgungsweg nachvollziehen zu können und ihn mit der vom Konzern behaupteten Entsorgungsmethode abzugleichen. Den Namen bekam dieses Verfahren durch eine auf dieser Methode beruhenden Website (sneakerjagd.de), die den Weg von "Promischuhen" digital mitverfolgt. 

Ein spannendes Projekt ganz in der Tradition des Investigativen Journalismus, allerdings mit digitalen Mitteln. Aber eigentlich erfahren wir dadurch aber meist ohnehin nur das, was wir ohnehin schon wissen: dass die Bekleidungsindustrie einem moralischen Dauerskandal nahe kommt, ihre Geschäftspraktiken verschleiert, die Länder der Dritten Welt Abnehmer für all jenen Müll sind, den wir so bedenkenlos produzieren und Greenwashing eine allseits verbreitete Geschäftspraktik ist. „Enthüllungs“-journalismus ist da schon fast ein euphemistischer Begriff. Nennen wir es lieber „Journalismus der Dinge“, wie es der Wissenschaftsjournalist Jacob Vivari tut und damit den Journalismus auf die Bedingungen der digital vernetzten Welt anpassen will. Er schreibt:

Vor zwei Jahren habe ich mich mal vier Stunden mit einer Barbie unterhalten. Ich bin heute noch verblüfft, wie viel sie zu erzählen hatte zu amerikanischer Geschichte, dem Schutz der Elefanten und den Folgen der Globalisierung. Eine weltgewandte Gesprächspartnerin im Körper einer Plastikpuppe.

Jacob Vivari: Journalismus der Dinge.

Neben dem Internet der Dinge gibt es also auch den Journalismus der Dinge: eigentlich logisch, oder? Wenn mir die Skandale um aufgedeckte Geschäftspraktiken wieder einmal zu nahe rücken, tröste ich mich meist an ähnlichen Gedankenspielen. Etwa einen dieser coolen Peilsender in meinem Plastikmüll zu verstecken und zum lokalen Müllentsorger zu bringen. Landet dieser Plastikmüll etwa auf einer Müllhalde in der Ukraine oder als Plastikteil im Indischen Ozean? Und wie wärs mit einem Pestizidsender entlang der Felder des „natürlich“ geführten Bauernhofs gleich um die Ecke? Da müsste doch was möglich sein. Oder ein kluges Monitoring-System entlang des Gemeindeflusses?

Leicht sind wir verführbar sind durch die Greenwashing – Versprechen unserer Wirtschaft! Wir wollen einfach an das Sinnvolle und Gute in unserer Welt glauben. Wie anstrengend es doch ist, an Allem und Jedem zweifeln zu müssen! Da kapitulieren wir gerne, um unsere Ruh‘ zu haben.

Glossarverzeichnis:   Einführung ins Glossar # Street Credibility # Microgreens # Plastification # Querdenken # Anspruchsdenken # Betonmichi und SLAPP # Wellenbrecher # Alles gut # Denkpest # Wiederbelesung # Hopepunk # Comfort-Literatur # Philosophische Praxis # non-bathing # Sneakerjagd