Gerne öffne ich die Pforten meines Textmuseums: einen virtuellen Ort, welchen ich mit Musse pflege und hin und wieder öffne für all jene, die die Kunst des konzentrierten Lesens und Verstehens noch beherrschen. 

Marin Walser liefert in seinem autobiographischen Roman Ein springender Brunnen (siehe auch den Beitrag Wasserburg) am Beginn jeden Kapitels die Theorie zu seinem Text gleich mit: wunderbar zu lesen, wenn auch nicht ganz stringent in Vergleich zur tatsächlichen Umsetzung im Roman.

In der Vergangenheit, die alle zusammen haben, kann man herumgehen wie in einem Museum. Die eigene Vergangenheit ist nicht begehbar. Wir haben von ihr nur das, was sie von selbst preisgibt. Auch wenn sie nicht deutlicher wird als ein Traum. Je mehr wirs dabei liessen, desto mehr wäre Vergangenheit auf ihre Weise gegenwärtig.

Martin Walser: Ein springender Brunnen. Suhrkamp, 1988
Ausstellungsstücke: 001 Sarah Kirsch 002 Martin Walser 003 Annette Droste Hülshoff