
Im vergangenen Monat hat mich das unsichere Schiff meiner Neugier zu neuen Orten des Verständnisses, ja sogar der Erkenntnis geführt. Es war eine interessante, enttäuschende, manchmal auch gefährliche Passage. Im Folgenden die entsprechenden Koordinaten:
Krieg in Europa: Vieles, was da derzeit aus Russland an Desinformation daherkommt, ist nur schwer verständlich, also brauchen wir dringend eine Instanz, die die Codes entschlüsselt: Dekoder also. Und um die gesamtpolitische Lage rund um den Ukrainekrieg besser analysieren zu können, ist es vielleicht sinnvoll, dem Altmeister der Osteuropaanalyse ein wenig zuzuhören, was es mit dem von ihm behaupteten endgültigen Ende der Nach-Mauer-Periode in Europa auf sich hat. Immer wider stellen sich trotzdem Fragen, auch für die linksliberale Community: „Woher kommt dieser links-grün-mittige Bellizismus?“ Claudia Klinger geht ihr nach.
Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit: Viele glauben ja, sie hätten deshalb recht, weil sie eine Meinung haben, auch wenn diese blanker Unsinn ist. Wir sollten aber trotzdem nicht aufgeben mit unseren Fragen nach der Wahrheit. Sie ist nicht bloss Ansichtssache, es gibt sie nämlich wirklich. Das gilt nicht nur für PhilosophInnen.
Unentbehrlich in Zeiten wie diesen ist engagierte Literatur. Im April haben uns unter anderen der Bücherbrief des Perlentaucher und die monatliche Bestenliste des SRF auf gute Bücher aufmerksam gemacht. Das gibt interessanten Lesestoff für das verbleibende Jahr. Wer hingegen die anspruchsvolle Graphic Novel bevorzugt, dem sei Lika Nüssli mit ihrem Buch „Mein Vater, der Verdingbub“ (2022) empfohlen.
Adieu Twitter und Facebook. Es war am Anfang schön, aber nun ist es genug! Viele haben sich mittlerweile schon von den beiden Social Media Riesen verabschiedet: Datenklau, unverschämte Algorhytmen und Trollgehässigkeiten sind sehr lästig bis untragbar. Der Kauf, besser die feindliche Übernahme Twitters durch den unsäglichen Elon Musk haben das Ihrige dazu beigetragen, dass viele begonnen haben, sich in die dezentralen Netze zu verabschieden. Ich habs das auch gemacht und es funktioniert tatsächlich überraschend gut. Keine Werbung, keine Algorhytmen und viele nette Leute in einer frei gewählten Community. Ausserdem ist man HerrIn seiner unterschiedlichen Timelines. Gruppen sollen auch noch kommen. Wer mag, kann mir ja zu Mastodon folgen (@tinderness@literatur.social) und mit mir über Literatur und Kultur tröten (sic!). Wer sich aber stattdessen über die ganze Szene lustig machen will, der liest das Posting des Maschinisten über die Infantilisierung 7.0.
PensionistInnenbeschäftigungen: Für Leute wie mich gibt es davon einige: etwa Nachdenken über das Alter (schön, dass das mal eine/r so unverblümt nennt) oder einfach nur dasitzen, ein bis zwei Bier trinken und dabei Himmelis basteln. Und mit dem Strassenköter spazierengehen, natürlich!
die wahrheit ist wie ein wildes pferd – sie wirft jeden ab.
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Mir geht es schon lange gut, weil ich Twitter, Instagram, Facebook, Whatsapp und all den Dreck nämlich gar nicht nutze. Mir reicht mein gepflegtes Netzwerk bei WordPress.
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Gut gebrüllt und sehr verständlich!
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