
„Kuck“, sagte sie, als wir bei einer unserer ersten Fahrten an langen Feldern mit Obstbäumen vorbei kamen: „Mostindien“. Frage: „Was ist bitte Mostindien?„
Und dann noch der Spruch: Härdöpfel im Topf sind wie es Dach überem Chopf!
Dort, an dem neuen Ort angekommen, gehört das Verstehen des unbekannten Raumes zu den vordringlichsten Aufgaben. Es ist der Versuch der Inbesitznahme einer neuen Heimat, allerdings in einem übertragenen und metaphorischen Sinn. Beobachten, Interpretieren, Verstehen, zur Kenntnis Nehmen, über die Dinge lernen – dies gehört zur Voraussetzung jedes frisch begonnenen Lebensentwurfes. Orientierungsmarken müssen gesetzt und engmaschige Netze ausgeworfen werden – vielleicht bleibt in ihnen auch etwas hängen.
Das Projekt Mostindien ist der Versuch, Verstehen ins Unbekannte zu bringen, in einer Weise, die offen ist für den Zufall und das Verborgene. Denn immer gibt es mehrere Schichten des Verständnisses von Wirklichkeit: das Monströse, das Offensichtliche, das Unscheinbare, das Verborgene, das Unbequeme, das Tabuisierte. Zudem ist das, was uns begegnet, immer ein Gewordenes und ein Absterbendes. Carpe Diem also auch im Schreiben und Darstellen. Memento mori, ohnehin. Nur mit der Vanitas hat ein Schreiberling beständig zu kämpfen.
Entlang von obskuren Systematiken, wie etwa dem Pegasus-Sternbildverfahren oder auch der Gewässerbeobachtung gehe ich den Dingen nach, den Begrifflichkeiten, den Orten, den Landschaften, den Personen und kulturellen Phänomenen. Dabei reibe ich mich am allgemeinen Verständnis der Wirklichkeit, am unerbittlich agierenden Mainstream der Meinungen. Es geht nicht um die beliebige Meinung, sondern um das Erkennen, mein Erkennen, das an das der LeserInnen anschliesst.
Zu Allerletzt, die übliche Aufforderung zum Feedback: Ich bin für ernstgemeinte Hinweise dankbar und freue mich auf konstruktive Kommentare. Lernen kann man immer, selbst in den vielgeschmähten Sozialen Medien. Mir wünsch ich allerdings Ihr interessiertes Stöbern und Lesen, werte LeserInnen.